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Für die Leute an der Front    Tagblatt vom 10. Juli 2007
Eine eigens entwickelte Seilhalter-Clampe erleichtert Feuerwehrleuten die Befestigung ihrer Sicherungsleine



Clampe
Peter Baumgartner zeigt die acht Prototypen, aus denen er die endgültige Version,
die hellgelbe Clampe oben in der Mitte, entwickelte.



Goldach. Peter Baumgartner hat gemeinsam mit dem Goldacher Feuerwehrkommando und kantonalen Instruktoren eine Halterung entwickelt, in die der Atemschutztrupp seine Führungsleine schnell und einfach einhängen kann.
Andrea Sterchi
Acht Prototypen fertigte Peter Baumgartner an, bevor er mit der nun vorliegenden Seilhalter-Clampe zufrieden war. Immer wieder feilte er an Details, setzte neue Ideen um, die er dem Klettern und Segeln entlehnte, beides Sportarten, die er selber betreibt. Die Clampe ist rund mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern und wiegt erstaunlich schwer in der Hand. Dies, weil sie aus einem vier Millimeter dicken Stahlblech herausgefräst wird. In der Mitte erheben sich wie Schmetterlingsflügel zwei Haken, um die die Leine geschlungen wird. Sie ist mit einer phosphoreszierenden Farbe bemalt, die im Dunkeln gespeichertes Licht abgibt. Und für Säulen gibt es die Clampe in gewölbter Form.

Sicherheitskonzept angepasst
Hinter ihrer Entwicklung steckt ein tragischer Vorfall. 1996 verloren drei Feuerwehrleute im Grossbrand in der Papierfabrik Tela in Niederbipp ihr Leben. Sie fanden nicht mehr hinaus, nachdem ihre Führungsleine verbrannt war. Das Ereignis veranlasste den Kanton St. Gallen, das Sicherheitskonzept für den Atemschutz zu überarbeiten. Im Behelf für Unteroffiziere verlangt es neu, dass die Führungsleine auf Handlauf-Höhe aufgehängt statt wie früher auf den Boden gelegt wird. Doch nicht überall stehen dafür wie im Behelf gezeigt beispielsweise Heizkörper zur Verfügung. «Bei praktischen Übungen merkten wir schnell, dass es bei dicken Säulen oder glatten Oberflächen umständlich und schwierig wird, die Leine zu befestigen», sagt Baumgartner. Müsse man um eine Säule herum, dauere es länger und man benötige dreimal mehr Leine. Kollegen regten daher an, eine Halterung zu entwickeln. Die Idee liess den gelernten Metallbauschlosser und Künstler nicht mehr los, zumal er selbst seit 14 Jahren der Feuerwehr angehört und den Rang eines Offiziers bekleidet.

Einfache Handhabung
Peter Baumgartner tüftelte so lange herum, bis die Clampe allen Anforderungen standhielt. Die Leine kann schnell und einfach befestigt werden, selbst mit Handschuhen. Dies ist auf verschiedene Arten möglich, Konten-Kenntnisse braucht es keine. Die spezielle Form der Haken – sie krümmen sich zum Ende hin wie Widerhaken – verhindert, dass die Leine aushängt. Auch nicht beim Karabiner, mit dem sich die Feuerwehrleute an der Leine sichern. Sie müssen sich umhängen. Und weil sich die Leine verklemmt, rutsch sie nicht weiter. So kann Sektor um Sektor gesichert werden. «Wir haben das eins zu eins geübt mit zugeklebter Maske. Mit den Clampen haben wird die Leine sauber montiert», sagt Baumgartner. Neben der Funktionalität, legte er als Künstler Wert auf Ästhetik. «Gutes Design hat damit zu tun, dass es funktioniert. Und wenn die Form funktioniert, ist sie oft auch ästhetisch.» Sie besticht nämlich tatsächlich durch ihre einfache, klare Gestaltung.

Für grosse, verwinkelte Bauten
Solche Clampen eignen sich für grosse und verwinkelte Tiefgaragen, Fabrikanlagen und Lagerhallen. Im Technischen Zentrum Marmorsäge und in der Tiefgarage des Coop und der Überbauung Kronengut in Goldach sind sie bereits montiert. Genauso wie in einer Überbauung in Mörschwil und in einer Fabrik in Rapperswil. «Sie sind nicht Vorschrift. Der Feuerwehrkommandant kann höchstens seinen Bedarf anmelden», sagt Baumgartner. Deshalb versuchen sie, Architekten, private Bauherren, die öffentliche Hand, Produktionsfirmen und Industrie von den Clampen zu überzeugen. «Im Brandfall nützen sie dem Mann an der Front. Sie sind zweckmässig, und wir sind schneller», sagt Baumgartner. Für ihn steht fest, das Bedürfnis ist da. Es sei bereits ein Mitbewerber auf dem Markt.