Der Acht-Tonnen-Stahlmann

Die Stahlplastik «Riese mit Schaufel» wird künftig an der Mündung des Alten Rheins an den Endausbau erinnern. Derzeit wird sie bei Meister Stahlbau geformt und zusammengeschweisst

Rudolf Hirtl

Wittenbach. Es riecht nach Metall. Riesige Maschinen werfen bedrohliche Schatten auf den Boden. Der Stahl jammert und ächzt, wenn sich 1000 Tonnen in seine Seite pressen. Schweissgeräte werfen glitzernde Funken in die Szenerie. Kultregisseur James Cameron hätte die Schlusssequenz von Terminator problemlos in der Werkhalle der Meister Stahlbau AG in Wittenbach drehen können.

Zuerst Prototypen erstellt
Allerdings wird in der riesigen Stahlpresse, die einen Druck von 1890 Tonnen entwickeln kann, nicht etwa wie im Hollywood-Blockbuster der nur noch aus einem Metallskelett bestehende Bösewicht zerquetscht. Der Goldacher Künstler Peter Baumgartner ist zusammen mit seinem Assistenten Marinko Majic vielmehr damit beschäftigt, aus 35 Millimeter dicken Stahlelementen einen Körper zu formen. Zusammengeschweisst wird die Skulptur 12 Meter hoch und über 8 Tonnen schwer sein. «Wir konnten nicht einfach hingehen und auf gut Glück biegen und pressen», sagt Baumgartner.



Peter Baumgartner mit Prototyp vor der Abkantpresse, mit der die 35 Millimeter dicken Stahlelemente der Skulptur geformt werden. Bild: Rudolf Hirtl



Um ein Gefühl für Dimension und Form zu entwickeln, habe er zusammen mit Mitarbeitern der Meister Stahlbau AG zwei Prototypen entwickelt. Während der erste von der definierten Form noch weit entfernt war, entspricht der zweite – 2,5 Meter hoch – genau den Vorstellungen des Goldacher Künstlers. «Bei diesen Vorarbeiten konnten sich die Mitarbeiter mit meiner Idee auseinandersetzen und haben selbst eine spürbare Begeisterung für die Skulptur entwickelt», stellt Baumgartner zufrieden fest.

Für Skulptur sensibilisiert
Auch Felix Feierabend, Geschäftsführer der Meister Stahlbau AG, betont die Wichtigkeit des im Massstab 1:5 erstellten Modells. «Der Prototyp war extrem wichtig, um Biegelinien und Winkel definieren zu können. Bei den rund und ausladend geformten Elementen des Kunstwerkes mussten wir uns aber auch auf die Erfahrung und das gute Auge unserer Mitarbeiter verlassen», sagt Feierabend. Die Skulptur mit Blech und Zange zu entwickeln, sei ungleich einfacher gewesen, als sie hier aus tonnenschwerem Stahl zu formen, sagt Peter Baumgartner mit einem Schmunzeln und deutet auf die sichtbar ramponierte Aussenhülle der Presse. «Wir mussten bei einigen Elementen schon ordentlich tüfteln, um sie in die richtige Form bringen zu können.»

Erinnerung an früher
Das Kunstwerk wird künftig die Mündung des Alten Rheins schmücken. Der acht Tonnen schwere stählerne Mann mit der Schaufel soll daran erinnern, wie hier in den vergangenen Jahren gearbeitet wurde.